visual
Es kommt immer drauf an, von wo man guckt...
Ein Kunde schlägt in nicht unerheblichem Umfang im sozialen Umfeld Lebensmittel und Haushaltsgegenstände um. Bislang wurde auf Hygiene - was soll das denn?? - nicht sonderlich geachtet. Nicht, dass sie schmuddelig waren. Keineswegs! Aber sie gingen davon aus, dass alles in Ordnung sei. Klar, oder? Damit war die Frage nach der Hygiene eher lästig.
Dann betrat Blatella germanica die Bühnen, die Gemeine Küchenschabe. Sie tat es mit dem ihr eigenen Charme: Ohne Anklopfen oder Fragen, kein Gedanke an Mietvertrag oder ähnlich Überflüssiges. Mit einem Mal war sie da. Einfach so. Und hatte sich entschieden, zu bleiben.
Weil ich - zufällig - zugegen war, bekam sie die rote Karte: Pyrethrum. Fand sie nicht gut. War aber notwendig. Und hat gewirkt.
Tage vergehen, Zeit verstreicht.
Bei einer Kontrolle sehe ich auf einem Kühlhaus Eierkartons und warne: "Das ist kritisch. Da wohnen gerne schon mal Schaben drin". An den Gesichtern lese ich ab, dass mir innerlich ´ne Meise gezeigt wird. "Lass doch mal nachsehen", meine ich, steig´ die Leiter hoch und hebe den ersten Eierkartons hoch. "Guck mal, Mäusegenagsel!" "Igitt, ist ja schrecklich. Gib sofort alles her. Entsorgen wir. Jetzt. Sofort." Gesagt, getan.
Ein Packen Eierkartons nach dem anderen wandert Richtung Papiercontainer.
Plötzlich hebt mein Ansprechpartner ein paar Eierkartons hoch und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: "Bah, was ist das denn??" Runter von der Leiter und nachgeschaut. "Sag ich doch: Schaben lieben Eierkartons." Ein Sprühstoß Pyrethrum beendet das kurze, aber glückliche Leben der paar Deutschen Schaben, nicht nachdem nicht zuvor noch ein Foto entsteht.
Ich denke, jetzt haben sie verstanden. Alle Eierkartons werden entsorgt. Man verspricht hoch und heilig, anschließend gründlich zu säubern. Nun denn. Ich werde kontrollieren.
In Zukunft hilft der wachsame Blick wie eine Quarantäne gegen die Ausbreitung unerwünschter Schädlinge zu wirken. Ökologische Schädlingsbekämpfung geht nicht ohne die beteiligten Menschen. Und die müssen lernen. Schließlich sind wir alle Teil des Ökosystems. Und irgendwann werden´s alle auch verstehen. Da bin ich sicher.